Behandlungsausschluss

Erläuterung zum Behandlungsausschluss


Die Ursachen psychischer (seelischer) Belastungen müssen nicht zwingend seelisch verursacht sein, sondern können grundsätzlich auch als Auswirkung organischer Ursachen entstehen. Beispiele hierfür sind chirurgische Operationen, Über- bzw. Unter-Funktionen der Schilddrüse, gutartige selbständig hormonbildende Nebennieren-Tumoren, Entbindungen (Geburten) etc. In solchen Fällen ist es wichtig, nicht nur die psychischen Belastungssymptome zu senken, sondern unbedingt die organischen Ursachen zu behandeln. Dies setzt die ärztliche Behandlung voraus.  

Behandlungsausschluss | Psychotherapie Saarbrücken | Saarland

ICD = International Classification of Deseases

Herausgeber: WHO | Weltgesundheitsorganisation
Bedeutung: Diagnostische Leitlinien
Akt. Stand: ICD-10 | ICD-11

Im Rahmen ihrer internat. Bedeutung ist die ICD auch das für Deutschland verbindliche Definitions- und Codier-Regelwerk für Störungen bzw. Erkrankungen. ICD-10 – Kapitel V (F) regelt Psychische Störungen und Verhaltensstörungen.

Die folgenden psychischen Störungen werden grundsätzlich nicht behandelt:

  • Psychische Störungen, die eindeutig oder im Zweifel
    auf körperliche/insbes. auf hirnorganische Erkrankungen oder auf  neurodegenerative Prozesse oder auf operative Eingriffe zurückzuführen
    sind (Morbus Alzheimer, Encephalitis, Multiple Sklerose etc.)
  • Psychische Störungen, die auf Intoxikationen
    (Vergiftungen) zurückzuführen sind
  • Psychische Störungen, die auf den Konsum
    psychotroper Substanzen (Alkohol, Drogen, Medikamente etc.) zurückzuführen sind
  • Psychische Störungen, die auf Störungen der
    zerebralen bzw. peripheren Neurotransmission zurückzuführen sind
  • Psychische Störungen, die auf den Einfluss/die Wirkung
    oder Mitwirkung genetischer Faktoren (Vererbung) zurückzuführen sind
  • Psychische Störungen, die auf Psychosen zurückzuführen sind (Formen der Schizophrenie, Wahn-Symptomatik etc.)
  • Psychische Störungen, die mit Manie oder Bipolaren affektiven Störungen in Zusammenhang stehen
  • Psychische Störungen, die auf Intelligenzminderung zurückzuführen sind
  • ICD-10/F0:
    Organische Störungen einschließlich symptomatischer psychischer Störungen
  • IDC-10/F1:
    Psychische Störungen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen
  • ICD-10/F2:
    Schizophrenie, schizotype und wahnhafte Störungen
  • ICD-10/F3:
    Affektive Störungen (schwere) mit oder ohne psychot. Symptome
  • ICD-10/F63:
    Abnorme Störungen und Störungen der Impulskontrolle
  • ID-10/F7:
    Intelligenzminderung
  • Störungen mit Zuordnung zu ICD/F63 (z.B. u.a. Pyromanie/Pathologische Brandstiftung etc.) werden wegen ihrer juristischen Tragweite grundsätzlich nicht behandelt.  

Da diese Störungen nicht ausschließlich psychisch verusacht sein müssen und auch organisch verursacht sein können, sind sie durch alleinige Psychotherapie nicht erfolgreich behandelbar und machen eine organische (evtl. auch medikamentöse) Behandlung durch einen geeigneten Facharzt erforderlich.

In Abstimmung mit dem behandelnden Arzt kann jedoch eine zusätzliche, die fachärztliche Behandlung stützende (supportive) Psychotherapie erforderlich bzw. geboten sein, welche unter Berücksichtigung der im Einzelfall vorliegenden Indikationen/Kontraindikationen gerne erwogen werden kann.